Jeder trauert anders- Umgang mit Trauer

Dieses Jahr war für uns Familie ein Jahr der Abschiede und dabei stellte ich mal wieder fest: Jeder trauert anders. Letztes Jahr im Dezember verstarb mein einer Onkel im Januar der andere.
Für mich, auch wenn ich die beiden nicht oft gesehen habe ein sehr schmerzlicher Verlust. Mein Vater ist vor fast 10 Jahren gestorben, Gott sei Dank habe ich noch meinen Bonuspapa, aber trotzdem fehlen mir die beiden männlichen Menschen mir sehr in unserer Familie, als Personen, aber auch als Männer die ein System im Gleichgewicht halten.

Im Frühling und Sommer starben die beiden Katzen meiner Mutter, wieder ein Verlust, denn wir alle verkraften mussten.

Und im Juni mussten wir uns von der Mutter meines Mannes verabschieden.

So war und ist das Thema Tod bei uns momentan präsent, jeder trauert anders und verarbeitet auf seine Weise und das ist sehr wichtig und gut, macht aber oft die Sache nicht leichter.

Gerade nach dem Tod ihrer Oma waren unsere Kinder sehr traurig und sprachlos.

Es kamen wenig Fragen und wenn ich das Thema anschnitt, wollten sie nun gerade nicht darüber sprechen. Ich fühlte mich in dieser Zeit hilflos, wollte ich doch gerne das Thema mit ihnen besprechen, ihnen helfen und beistehen.

Doch wie so oft habe ich meine Kinder unterschätzt. Ich weiß aus meiner jahrelangen Arbeit als Pädagogin, dass jedes Kind, jeder Mensch seine Zeit braucht um Dinge zu verarbeiten, sie so zu ordnen, dass die Psyche damit leben kann. Da gibt es kein richtig oder falsch, da gibt es keine Zeiträume und Zeitpläne in denen dies oder jenes geschehen muss. Es gibt nur den individuellen Weg den jeder Mensch für sich gehen kann und muss.

Meine Aufgabe als Pädagogin, Coach und Mutter ist es hier immer wieder einfach nur da zu sein, die Hand hinzuhalten und anzubieten.

Nicht gekränkt zu sein, wenn sie zurückgewiesen wird, geduldig zu sein und warten zu können.

Welch schwierige Aufgabe für mich ungeduldigen Menschen und welch wunderbare Herausforderung, die das Leben mir hier immer wieder schenkt.

Welch große Bereicherung, wenn dann ein Kind, ein Mensch meine Hand nimmt und sein Herz öffnet, ein größeres Geschenk gibt es kaum für mich, als dieses Vertrauen zu spüren und dann gemeinsam ein Stück zu gehen.

 

So war und ist es auch mit meinen Kindern und meinem Mann. Jeder trauert anders und verarbeitet hier auf seine Weise.

Mein großer Sohn spricht inzwischen viel mit mir über den Tod, was ich glaube was danach kommt und warum denn Menschen eigentlich sterben müssen.

Mein Mittlerer Sohn spricht eher wenig darüber, doch manchmal fliegt plötzlich ein Schatten über sein Gesicht und er hält mitten im Spiel inne, er kommt dann auf meinen Schoß und  erzählt, dass er seine Oma vermisst und dass nun sein Onkel ganz allein ist.

Mein Mann trauert nochmal auf seine ganz eigene Weise und hier fällt mir es oft am schwersten, nicht zu vergessen, dass sich das auf die verschiedensten Arten zeigen kann und ich nicht von mir auf andere schließen kann.

Von mir selbst weiß ich das Trauer nicht linear verläuft. Es gibt Tage, an denen vermisse ich meinen Vater so sehr, dass mein Köper schmerzt und ich alles dafür geben würde, mich noch einmal von seinen starken Armen umarmt zu fühlen, seinen ganz eigenen Geruch in meiner Nase zu fühlen und mich bei ihm geborgen und beschützt zu fühlen.

Und es gibt Tage, da denke ich tatsächlich nicht an ihn und es gibt Tage da denke ich voll Freude an ihn, weil ich weiß dass das was ich gerade erlebe ihm auch gefallen hätte.

Jeder trauert anders und Trauer ist auch immer wieder anders.

Wenn du also trauerst oder jemand in deiner Familie, dann reiche ihm die Hand, ja auch dir selbst! Und sei geduldig und offen für all die Gefühle die da kommen mögen. Versuche dir selbst deine Gefühle zu erlauben und gibt ihn den Raum den sie brauchen, bei dir selbst aber auch bei anderen. Denn wenn alle Gefühle sein dürfen, dann müssen sie sich nicht andere Wege suchen und drücken so auf die Seele.

Meine Kinder zeigen mir ganz klar, wie sie mit Trauer umgehen und das dürfen sie auch, denn alle Gefühle sind erlaubt und willkommen.

 

In diesem Sinne Bleib bei dir und deinen Gefühlen.

 

Alles Liebe

Nina